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Der Leonhardiritt in Gabelbachergreut

Aus der Legende des Heiligen Leonhards

Der heilige Sankt Leonhard (franz. Léonard, Lienard) wurde um 490 in Frankreich als Sohn heidnischer Eltern geboren.
Der Legende nach bekleidete sein Vater ein hohes Amt am Hofe des Frankenkönigs Chlodwigs (481-511). Gleich dem König ließ dieser sich und seine Familie von Remigius, dem damaligen Erzbischof von Reims, um das Jahr 500 taufen. Remigius wurde Leonhards Lehrer und Erzieher.
Als Erwachsenen wollte der König Leonhard als Bischof am Hofe haben, er lehnte aber die Übernahme des ihm angebotenen Bistums ab und zog sich ins Kloster zurück.
Fortan nahm er sich besonders den Gefangenen an. Leonhard bekam vom König weitgehende Vollmachten zur Gefangenenbefreiung, so konnte er seiner Meinung nach schuldlos Gefangene freilassen (später ließ er diese nach ihrer Freilassung die Klosterländereien roden und bebauen, um sie vor einem lasterhaftem Leben zu bewahren). Er lebte zu dieser Zeit als Einsiedler in den Gegenden von Limoges (in Zentralfrankreich).

Eines Tages - so heißt es in der Legende - zog der König mit seiner hochschwangeren Frau zur Jagd in den Wald.
Leonhard hörte die Klagen der in den Wehen liegenden Königin und betete auf Bitten des Königs für sie. Die Königin gebar einen gesunden, lang ersehnten Knaben. Als Dank wurden Leonhard vom König Gold und Silber geboten, er begnügte sich aber mit einem Waldgelände, dessen Größe er mit seinem Esel in einer Nacht umreiten konnte.
In diesem Waldstück - Nobiliacum genannt (heute St-Léonard-de-Noblat) - erbaute Leonhard ein Oratorium zu Ehren der Gottesmutter, darin aufgestellt war ein Altar zu Ehren des heiligen Remigius.

Sein Ruf ist schon zu Lebzeiten weit über den Königswald gedrungen.
So sollen ihm zwei Mönche und mehrere Vornehme in die Einsamkeit gefolgt sein. Es entwickelte sich das bevölkerte Kloster Noblac. Leonhard übte die Landwirtschaft als erster Abt, er heilte Menschen und Tiere von Krankheiten, predigte, spendete überall Trost und Hilfe.
Leonard starb (vermutlich) am 6. November 559.

Die "Leonhardiverehrung"

Kult und Geschichte des Heiligen tauchten erst im 11. Jahrhundert auf. Leonhards Gebeine wurden erstmals im 11. Jahrhundert erhoben, dann erneut 1226 und 1736. Partikel gibt es seither an vielen Gebieten.

Ursprünglich war Leonhard der Patron der Gefangenen und der Geisteskranken (die auch angekettet wurden). Dazu dürfte eine volksetymologische Auslegung des französischen Begriffs "lien" (Bande, Fessel) beigetragen haben. Nach der Reformation wurde die Gefangenenkette (mit der der Heilige dargestellt wurde) zur Viehkette umgedeutet. Leonhard ist seither auch Patron der Haustiere bzw. des Viehs. Das Patronat weitete sich ständig aus: Der heilige Sankt Leonhard versteht sich auch als Schutzherr aller Bauernanliegen, der Wöchnerinnen, der Kranken und vieler Berufsgruppen (u.a. der Bergleute, Böttcher, Fuhrleute, Schmiede, Kohlen- und Lastenträger, Obsthändler, Hirten, Schlosser, Stallknechte), sowie des Viehs (insbesondere der Pferde). Ferner ist er Patron des Wetters (so wurde er angerufen bei Ungewitter, Hagelschlag und Schneeverwehungen), Geburtshelfer und Helfer bei menschlichen Krankheiten.

Gegen Ende des 11. Jahrhunderts weitete sich der lokale Kult auch in Deutschland aus. Die Verehrung kam von den Franken zu den Alemannen und Schwaben. Gründe hierfür sind wohl in der Kreuzfahrerzeit (besonders von Rittern und Kreuzfahrern, die in islamische Gefangenschaft gerieten, wurde Leonhard verehrt), der Frankeneinwanderung und der ersten Blüte des Zisterzienserordens zu suchen.
Besonders in Süddeutschland und Österreich wurde der Heilige zu einem der beliebtesten Volksheiligen. Um den Heiligen bildete sich ein reiches Brauchtum. So fanden und finden noch heute im zur Ehre zahlreiche Leonhard-Fahrten und -Ritte mit Pferdesegnungen statt.
Er war wohl der einzige Heilige, dem man Eisen, ein damals sehr wertvolles Metall, in Form von Tierfiguren, Ketten, Hufeisen, Hufnägel etc. als Votivgaben darbrachte. Der Kult umfasst auch das Heben von Leonhardi-Klötzen und -Nägeln zur Kraftprobe.
Der Leonharditag (am vermutlichen Sterbedatum Leonhards, dem 06. November), galt als Bauernfeiertag. In vielen "Leonhardi-Gemeinden" fanden die sog. Leonhardiritte statt: Prozessionen, in denen Reiter mit ihren gestriegelten und festlich geschmückten Pferden dreimal um die Leonhardskirche ritten und unter bestimmten Gebeten gesegnet wurden, um das Vieh vor Krankheit und Seuche zu bewahren.
Die Höhepunkte des Leonhard-Kults liegen wohl im Zeitraum des 17. bis 19. Jahrhunderts. So erreichte die Verehrung in Bayern ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Leonhard wurde zu jener Zeit auch mit "bayerischer Herrgott" und "Bauernherrgott" tituliert. In Bayern gehört Leonhard auch zu den 14 Nothelfern.

Dargestellt wird der Heilige Leonhard als Abt in schwarzer Mönchskutte mit (gelösten) Fesseln und Abtstab. Er befreit Gefangene aus dem Fußblock oder hält sie an der Kette. Vieh (meist Ochsen und Pferde) steht neben ihm.

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