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Das Kurat- und Schulbenefizium

Nachdem Versuche, sich von der Mutterpfarrei Gabelbach zu lösen, zu Beginn des 19. Jahrhunderts scheiterten, ersuchte die Gemeinde die königliche Regierung im Jahr 1807, ein eigenes Kurat- und Schulbenefizium zu errichten. Zur Begründung wurde vor allem der schlechte Weg nach Gabelbach angeführt:

"Greut ist von Gabelbach eine 3/4 Stund entfernt. Der Weg ist viel schlimm, zur Zeit einer bösen Witterung schier nicht zu passieren. Eine geraume Strecke geht es durch einen bergigten Wald. Da müssen alte, ausgearbeitete, entkräftete Personen ihre letzten Kräfte anspannen, um ihn athemlos besteigen zu können. Schwangere Weiber sind auf ihm der gröten Gefahr ausgesetzt, sich und der Leibesfrucht durch einen, hin und wieder unvermeindlichen Falle, den größten Schaden zuzufügen. Denn er ist voll großer hervorragender Wurzen, steil, und zur Winterzeit bei zergehendem Schnee und eintretender Gefriernis ein Eis und Glas. Den Ehehalten müssen wir an Lohn etwas bedeutendes mehr geben, als anderswo, wegem dem beschwerlichen Kirchgange, auf dem bei böser Witterung ihre Schuhe und anderen Kleidungsstücke zugrunde gerichtet werden. Wegen der weiten Entfernung und dem bösen Wege ist es auch sehr hart zu den Kranken geschwind einen Geistlichen zu bekommen. Bis man nach Gabelbach kommt und von da mit einem Geistlichen zurück, sind zwei kleine Stunden vorüber. Indessen man hundertmal dahinsterben kann. Unsere Kinder nach Gabelbach in die Schule zu schicken ist äußerst hart, wenn es nämlich regnet und schneit und der Schnee höher ist als die Kinder selbst. Darum müssen wir sie zu unserem großen Herzeleide aufwachsen lassen ohne daß sie das Lesen und Schreiben regelmäßig erlernen und einen gründlichen und vollständigen Religionsunterricht erhalten. Alle diese Übel würden behoben, wenn Seine Königliche Majestät unser Allergnädigster und Bester Landesvater unsere unterthänigste Bitte erhört und zur Errichtung eines Benefiziums bei uns das gnadenvolle Jawort spricht.
Matheiß Vogg, Bürgermeister; Johannes Stöckle, Bürgermeister" (zit. aus Hauf 1984, S. 84f.).

Foto Pfarrhof

Nach mehrjährigen Verhandlungen und der Zustimmung des Gabelbacher Pfarrherrn folgte am 18. April 1810 die Genehmigung des 'Königlichen bayerischen General-Comißariat des Lechkreises' im Namen 'Seiner Majestät des Königs' unter bestimmten Maßgaben (Einhalt der vom Hauptstifter gestellten Bedingungen, Verpflichtung zu drei Schulstunden täglich im Winter und zum Besuch der Pfarrschule im Sommer, die Errichtung als Freischule, die Ausübung der Seelsorge und die Unterordnung unter die Pfarrei Gabelbach, eine besondere Vorbereitung eines Pfarrkandidaten auf den Jugendunterricht). Am 5. Januar 1811 folgte die Genehmigung des Ordinariats von Augsburg (vgl. Hauf 1984, S. 84ff.).
„Für die Besoldung des Geistlichen stiftete der Pfarrer Knöpfle von Achsheim, ein Sohn der Gemeinde, 6000 Gulden, die in Hypotheken angelegt waren. Die Gemeinde verpflichtete sich alljährlich 80 Gulden in Geld zu leisten sowie ein kleines Widum (Pfarrgut) mit einem Gemeinderecht zu einem ganzen Nutzanteil zu errichten. Der Pfarrer von Gabelbach zahlte jährlich 4 Gulden in bar, gab einen Scheffel Roggen und überließ dem Benefiziaten den Flachs- und den Grundbirnzehnt, die anfallenden Stolgebühren und das Opfergeld" (aus der Festschrift:80 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gabelbachergreut).
Das Benefiziatenhaus ließ Kaplan Franz Borgias Kretzler aus Gabelbach auf seine Kosten erbauen. Er wurde 1813 der erste Kurat- und Schulbenefiziat in Gabelbachergreut.
Der als Schulzimmer genutzte Raum war von Anfang an zu klein bemessen. „Im Jahre 1845 wurde auf Betreiben des Pfarrers Meichelböck von Gabelbach gegen Süden an das Benefiziatenhaus ein Schulraum angebaut (...) Von 1877 bis 1919 blieb die Benefiziatenstelle unbesetzt. (...) Wegen zu geringer Seelenzahl wurde am 5.2.1930 das Kuratbenefizium abgebaut” (Hauf 1984, S. 89ff.).
„Vom Jahre 1877 an wurde die Schulstelle mit weltlichen Schulverwesern Lehrkräfte, die vor der Anstellung
zum definitiven Lehrer standen
besetzt” (aus der Festschrift: 80 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gabelbachergreut).
„Längst genügte der kleine, etwas düstere, an das Benefiziatenhaus angebaute Schulraum den schulischen Anforderungen nicht mehr. Die Gemeinde entschloß sich deshalb im Jahre 1913 ein neues Schulgebäude zu bauen. (...) Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 21 796 Mark 30 Pfg.. Zur Bezahlung dieser Summe nahm die Gemeinde 21 800 Mark von Privatleuten aus Gabelbachergreut auf. (...) Nach dem Tilgungsplan wäre in 58 Jahren die Schuld abgetragen worden. Doch es kam anders. Der Kreis gewährte 1916 einen Zuschuß von 7000 Mark und die Restschuld tilgte die Inflation von 1919-1923, in der alle Deutschen Milliardäre waren.

Foto alte Schule

Die Gemeinde besaß jetzt ein billiges, stattliches Schulhaus. Im Erdgeschoß befanden sich ein Schulsaal und die sanitären Anlagen, im ersten Stock die geräumige, sonnige Lehrerwohnung. In den Neubau zog im Jahre 1914 als erster Lehrer der schulverweser Max Weiß ein” (Hauf 1984, S. 94).
Prominentester Lehrer in Gabelbachergreut dürfte Herr Dr. Peter Menacher sein (1964-1967 Lehrer in Gabelbachergreut), der spätere Oberbürgermeister von Augsburg.

„Im Zuge der Neugliederung des bayerischen Schulwesens löste die Regierung von Schwaben die Schule in Gabelbachergreut am 1. 9. 1969 auf. Sie kam zum Schulverband Zusmarshausen. Seit dieser Zeit besuchen die Schüler aus Gabelbachergreut die dortige Verbandsschule” (Hauf 1984, S. 94).
Im Erdgeschoß des einstigen Schulgebäudes befindet sich heute das Vereinsheim der Freiwilligen Feuerwehr, die Wohnung im Obergeschoss ist vermietet.

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